Dr. phil. Kurt Derungs

Kulturerbe der Landschaft



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Landschaftsarchäologie und Astronomie - Kulturgeschichte in der Landschaft

 

Archäologische Funde wie Grabhügel oder Steinkisten liegen nicht nur an einem Ort, sondern sind immer auch in einen Kontext eingebettet - die Landschaft. Schon sehr früh sind Höhlen und Anhöhen (Hügel und Berge) verehrt worden. Aber auch Quellen und Flussläufe. So ist zum Beispiel der Fluss Ganges der Ahnfrau Ganga geweiht. Die Seine in Frankreich wiederum trägt den Namen der Quellfrau Sequana. Opfergaben belegen ihre lange Tradition der Verehrung. Die Höhlenmalereien in Westeuropa und allen voran in Lascaux/Frankreich weisen darauf hin, dass Höhlen als Ritual- und Kultplätze genutzt wurden. Ausserdem gibt es Beobachtungen, dass aufgerichtete Steine (Menhire) auf Örtlichkeiten wie Hügel einen Bezug nehmen, ebenso Grabhügel. Manche Fundstätten mit steinernen Zeugen belegen wiederum eine frühgeschichtliche Ahnenverehrung:

 

 

Ein spannendes Gebiet sind die weltweit bekannten Schalensteine, die je nach Zeit und Kultur unterschiedlich genutzt wurden. Zu ihnen gesellen sich Felszeichen wie diejenigen im Val Camonica/Italien, deren frühe Felsbilder bis in die Mittelsteinzeit reichen. Daneben gibt es riesige Erdbilder (Geoglyphen) in Südengland (White Horse, Cerne Abbas) oder in Nasca (Südamerika). Zu diesen Scharrbildern kommen grössere künstlich errichtete Hügel wie Silbury Hill (England), Mont Michel in Carnac (Frankreich) oder die Mound-Hügel in Nordamerika. Eines der schönsten Erdwerke - und immer noch rätselhaft - ist der Serpent-Mound (Schlangen-Erdbild), dessen volle Dimension nur von oben erfasst werden kann.

 

 

Grossartige Kultstätten wie Goseck in Deutschland, Stonehenge in England oder Newgrange in Irland sind astronomisch orientiert. Immer wieder sind dabei die Sonnenläufe beobachtbar: Sommersonnenwende und Mittwinter. Andere Kultstätten bevorzugen die Tagundnachtgleiche oder die Orientierung zur Zeit Anfang Februar, Mai, August und November, wie es zum Beispiel in der keltischen Tradition (Brigit, Beltane, Lughnasad und Samhain) noch feststellbar ist. Aber auch der Mond spielt eine bedeutende Rolle. So zum Beispiel auf der Himmelsscheibe von Nebra, bei den Steinstelen von Callanish oder beim Steinkreis von Aquorties (beide Schottland). 

 

 

In der Archäologie hat sich in den letzten Jahren ein neues Wissensgebiet gebildet, das Landschaftsarchäologie genannt wird. Diese integriert verwandte Themen, wie sie auch die Anthropologie der Landschaft oder die moderne Landschaftsmythologie kennen. Die Landschaftsarchäologie selbst wird folgendermassen beschrieben:

„Ziel ist dabei, die Lebensräume der ur- und frühgeschichtlichen Menschen nicht mehr nur unter ökologischen, wirtschaftlichen und verkehrstechnischen Gesichtspunkten und Fragen des Rohstoffangebotes zu untersuchen, sondern diese auch unter gesellschaftlichen und im weitesten Sinne kultisch-religiösen Aspekten zu verstehen. Landschaftsarchäologie wird somit als Archäologie einer Kulturlandschaft verstanden.“ (François Bertemes und Andreas Northe "Die Kreisgrabenanlage von Goseck". In: Archäologie in Sachsen-Anhalt · 5 · 2010)

 

Landschaftsarchäologie ist kulturhistorisch bedeutsam:

  • Sie verlängert das geschichtliche Bewusstsein

  • Zeigt Ursprünge und Veränderungen auf

  • Beschreibt eine Mensch-Natur Wechselbeziehung

  • Gibt Fragen auf Herkunft und Vielfalt der Kulturen

  • Erklärt das frühe Weltbild der Menschen

  • Verdeutlicht Kunst und Architektur in der Geschichte

  • Ist Teil einer Rituallandschaft oder Sakralen Geographie

 

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