Dr. phil. Kurt Derungs

Kulturerbe der Landschaft



www.derungs.org

< Email/Kontakt/Impressum >

    

   Home

   Themen

   Projekte

   Bildung

   Medien

   Reisen

   Beratung

   Über mich

   Landschaft

   akademie

   Kontakt

  

                                  

    

 

Ahninnenkultur - Schöpfung und Körperlandschaft

 

Seit frühester Zeit verehren die Menschen ihre Ahninnen und Ahnen. Diese geben Rat und schützen sowohl die Sippen als auch das Land. Eine vielgestaltige Ahnfrau der Schöpfung steht am Anfang der Zeit. Aus ihr entstand der Kosmos, die Erde, Tiere, Pflanzen und Menschen. Sie ist die Stamm-Mutter der Clans. Mit vielen Namen wird sie angerufen, oft einfach mit "Mutter" oder "Grossmutter", was die verwandtschaftliche Beziehung zum Ausdruck bringt. Im Meer und Wald erscheint sie als Herrin der Tiere, die von den Menschen behutsam gejagt werden dürfen. Sie ist die Nährende der Sippen, indem sie Früchte, Pflanzen, Tiere und Quellen hervorbringt.

 

 

Über Jahrtausende hinweg wird die Ahnfrau bildlich dargestellt. Frauen und Männer verehrten sie in einem Hausschrein oder an einem Kultplatz. Kleinere Figuren trug man als Amulette. Die symbolhaften Ahninnenstatuetten wurden von der Sippenmutter auf die Tochter vererbt. In spirituellen Angelegenheiten riefen die Haus-Schamaninnen sie an. Die Ahnfrau war Beschützerin, Ratgebende, Lebensspenderin sowie Tier- und Kornmutter. Als Schicksalsfrau bewirkte sie den Zyklus des Lebens. Ihre Kräfte der Erde symbolisieren Wandlung und Regeneration.

 

 

Die weltweit verbreiteten Darstellungen der Ahnfrau beziehen sich auf eine Mythologie der Landschaft. Diese selbst wurde als ihre Schöpfung angesehen. Als Landschaftsahnin war sie in der Natur gegenwärtig. Man verehrte sie an heiligen Plätzen und in sakralen Landschaften. Doppelhügel stellen ihre Brüste dar, und ein Erdhügel ihren schwangeren Bauch. Bedeutsam waren auch Kulthöhlen, die im Landschaftskörper ihren heiligen Schoss repräsentieren. Ebenso können ganze Berge die Ahnfrau versinnbildlichen.

 

 

Kultplätze und Ahnenstätten sind eng miteinander verwoben. So bezeichnen Erdwälle einen sakralen Bezirk, in dem die Ahnfrau als Kultstein gegenwärtig ist. Aufrechte und horizontale Steine bilden zusammen eine Grabstätte der Clanmutter mit ihren männlichen Wächterahnen. Als Genius Loci (Ortsgeist) wurde die Ahnfrau in einem Nabelstein (Omphalos) verehrt.

 

 

Die Ahninnenkultur ist immer noch lebendig. Die Meeresgöttin Sedna ist Herrin der Tiere der Inuit. Die verschiedenen Kornpuppen weisen auf einen archaischen Brauch hin, die Kornmutter zu versinnbildlichen. Auch die Flurumgänge, Pilgerwege und Marienprozessionen erinnern an die Landschaftsahnin, wie sie die Natur segnet und Früchte hervorbringt. In Mythensagen und im Jahresbrauch entdecken wir viele Spuren der Naturverehrung und Ahninnenkultur, die in der Kulturgeschichte eine Erinnerungskultur bilden. 

 

 

Die Tradition der Ahninnenkultur:

  • Berichtet von der Abstammung vieler Völker

  • Zeigt die Manifestation einer personifizierten Landschaft

  • Beschreibt die Grundlagen von alten Bräuchen im Festkalender

  • Deutet Grabanlagen und Kultstätten als Ahnenorte

  • Verdeutlicht in den Mythensagen eine Erinnerungskultur

 

>> Landschaftsarchäologie

>> Namenlandschaft

>> Natursagen und Mythenlandschaft

>> Landschaftsmythologie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

themen    |    reisen    |    Projekte    |    Landschaft    |    Kontakt